Ehescheidung – ist sie erlaubt?

Ist Scheidung rechtmäßig – nach Gottes Gesetz?

Die Frage, ob Ehescheidung rechtmäßig ist, besteht schon seit langer Zeit. Die Gesetzgeber unserer Zeit haben versucht, die Frage zu beantworten. In vielen Ländern wird die Ehescheidung gesetzlich erlaubt. Doch auch nachdem Staaten die Scheidung erlaubt und sehr viele Partner sie vor Gericht erlangt haben, bleibt die Frage immer noch: Ist Scheidung rechtmäßig – nach Gottes Gesetz?

In Markus 10,2-12 wurde Jesus diese Frage gestellt. „Und die Pharisäer traten zu ihm und fragten ihn, ob ein Mann sich scheiden möge von seinem Weibe.“ Die Pharisäer wollten Jesus auf die Probe stellen, aber die Frage offenbarte eine sehr verbreitete Gesinnung. Ist Scheidung in Ordnung oder ist etwas nicht recht daran? Die Pharisäer versuchten, eine Anklage gegen Jesus zu finden. Gleichzeitig zeigten sie, dass sie sich der Unrechtmäßigkeit der Scheidung bewusst waren. Gott hat dem Menschen die Grundsätze von Recht und Unrecht eingegeben, daher kann man sie nicht leicht zur Seite schieben. Dies trifft nicht nur auf die Scheidung zu, sondern auch auf andere Bereiche des Lebens. Erwägen wir zum Beispiel das Töten eines Menschen. Wir fühlen es innerlich sofort als dem Gesetz Gottes zuwider, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Genauso ist es mit der Scheidung. Das Gefühl der Treue in einem Mann und einer Frau führt zu der Frage: „Darf sich ein Mann von seiner Frau scheiden?“

Um die Pharisäer zur Wahrheit zu führen, verwies Jesus sie auf ihre eigenen Gesetze und auf ihren eigenen erklärten Führer und Gesetzgeber, Mose. Er fragte sie: „Was hat euch Mose geboten?“ Die Pharisäer waren mit dem Gesetz Moses gut vertraut. Sie kannten die vielen Klagen, die Mose gehört hatte, wie zum Beispiel: „Ich nahm eine Frau, aber ich bin ihr gram“ (5.Mose 22,13), oder: „Ich nahm eine Frau, aber sie hat etwas Schändliches“ (5.Mose 24,1). Mit solchen Klagen wollten jene „die Scheidung einreichen“. Maleachi schrieb in seiner Zeit von Treulosigkeit gegenüber „das Weib deiner Jugend“. Auch damals „reichten Leute die Scheidung ein“.

Die Pharisäer wussten all dies. Und sie waren selbst einer ähnlichen Treulosigkeit schuldig. Einmal brachten sie eine Frau zu Jesus und beschuldigten sie des Ehebruchs. Sie „ist ergriffen auf frischer Tat“, sagten sie (Johannes 8,4). Aber den Mann brachten sie nicht, der genauso schuldig war. Sie hätten die Frau gesteinigt, aber den Mann frei gehen lassen. Jesus tadelte sie, indem Er antwortete: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (Johannes 8,7). Nun zeugte ihr eigenes Gewissen von ihrer Sünde, und sie gingen einer nach dem anderen weg. Es war ihnen ganz klar, dass sie in ihrem Herzen der gleichen Sünde schuldig geworden waren – vielleicht bereits viele Male.

Zurück zu der Frage in Markus 10: „Was hat Mose euch geboten?“ (Vers 3). Sie antworteten: „Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden“ (Vers 4). Warum dann die Frage? Die Pharisäer wollten Jesus eine Falle stellen, aber sie wussten gleichzeitig, dass mit der Scheidung etwas nicht stimmte. Jetzt wurde das Urteil klar. Jesus wies auf ihre Herzenshärte hin. Die Herzen der Pharisäer waren hart. Die Menschen zu Maleachis Zeiten zeigten dieselbe Hartherzigkeit. Die Kläger zu Moses Zeit hatten harte Herzen. Jesus stellte fest: „Um eures Herzens Härtigkeit willen hat er euch solches Gebot geschrieben“ (Vers 5). Alle diejenigen, die nach einer Scheidung trachten, haben harte, ungläubige Herzen.

Aus Sorge um die Pharisäer und alle, die nach ihnen kommen würden, wiederholte Jesus den Grundsatz, den Gott schon am Anfang aufgestellt hatte: „Aber von Anfang der Kreatur hat sie Gott geschaffen einen Mann und ein Weib. Darum wird der Mensch Vater und Mutter verlassen und wird seinem Weibe anhangen, und werden die zwei ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht zwei, sondern ein Fleisch. Was denn Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Markus 10,6-9). Jesus sagte damit, dass Gott durch die Ehe eine Beziehung gebildet hat, die vom Menschen nicht ohne Verletzung dieses Grundsatzes zerbrochen werden kann. In der Ehe machte Gott aus dem Mann und der Frau ein Fleisch.

Um die ursprüngliche Frage, ob Scheidung erlaubt ist, nachzugehen, müssen wir die verschiedenen Einwände und Erklärungen erwägen, die heutzutage Verwirrung hervorrufen. Der Mensch kann so denken und reden, dass alles gerechtfertigt erscheint, was er wünscht. Wir müssen uns jedoch an Gott und Sein Wort wenden, um die rechte Antwort zu finden. Die Bibel gibt uns Antworten, die wir anwenden und nach denen wir unser Leben ausrichten müssen. Zuweilen wird die Ausnahmebestimmung in Matthäus 5,32 benutzt, um Scheidung in Fällen der Untreue zu befürworten. Diese Meinung steht aber nicht im Einklang mit anderen Abschnitten im Neuen Testament über Scheidung und Wiederverheiratung, die sehr deutlich sind. Die Hartherzigkeit sucht hier einen Ausweg und befasst sich nicht gewissenhaft mit diesen klaren Aussagen in Gottes Wort. Daher können wir auf diese Weise keine zuverlässige Antwort finden.

Oft wird die Frage aufgeworfen, wie es mit dem „unschuldigen Partner“ steht. Die Bibel spricht von keinem unschuldigen Partner. Jeder (eine dritte Person), der eine geschiedene Person heiratet, selbst eine so genannte Unschuldige, ist ebenfalls des Ehebruchs schuldig. „Und wer eine Abgeschiedene freit, der bricht die Ehe“ (Matthäus 5,32). Wenn die Scheidung die erste Ehe ungültig machen würde, wären die beiden keiner Sünde schuldig. Aber die Bibel erklärt sie als schuldig. Zu beachten ist das Wort „bricht“, was ein fortgesetztes Handeln bedeutet. Es heißt nicht „hat gebrochen“. Die Ehe wird nicht nur einmal, sondern dauernd weiter gebrochen.

Was sagen wir über die, die in der Sünde sich scheiden lassen und wieder heiraten und dann zu Christus kommen wollen, ohne sich zu trennen? Buße schließt ein, dass wir die Sünde aufgeben. Wie können wir also in der Sünde fortfahren und dennoch erlöst werden? Wenn Scheidung und Wiederverheiratung bereits außerhalb von Christus Sünde sind, wie kann jemand zu Christus kommen und dennoch in der Sünde verharren? Christus kam, um unsere Sünden zu vergeben und uns von aller Untugend zu reinigen (1.Johannes 1,9). Wie könnte also jemand weiterhin sündigen und doch Christi Sühnopfer in Anspruch nehmen?

In Johannes 8,11 haben wir die barmherzigen Worte Jesu: „So verdamme ich dich auch nicht; gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!“ Alle Sünder erhalten Vergebung, wenn sie Buße tun. Aber wir können nicht in derselben Sünde verharren, für die wir Buße getan haben. Buße bedeutet Reue über begangene Sünde und Abkehr von derselben.

Zuweilen wird die Verantwortung für die erste Ehe mit der Begründung entschuldigt, dass die Ehe nicht im Herrn war, wie es in 1.Korinther 7,39 heißt. Wir müssen anerkennen, dass Gott die Ehe für die ganze Menschheit gestiftet hat. Er gab der bürgerlichen Regierung die Vollmacht, Verheiratungen gesetzlich zu regeln und durchzuführen. Daher erkennt Gott diese staatlichen Handlungen an. Ein klares Beispiel dafür ist in Matthäus 14,4 zu finden, wo Johannes der Täufer König Herodes dafür verurteilt, dass er Herodias, die Frau seines Bruders, für sich zur Frau genommen hatte. Herodes war Gottes Gesetz über die Ehe unterworfen, obwohl er gewiss nicht im Herrn lebte.

Die Schriften des Apostels Paulus sind herangezogen worden, um zu lehren, dass er Scheidung und Wiederverheiratung zulässt. Wenn wir Römer 7,1-3 zusammen mit anderen Schriftstellen untersuchen, sehen wir, dass Paulus die Heiligkeit der Ehe aufrechterhält. Er spricht in den Versen in Römer 7 von der Ehe eines Mannes mit einer Frau und der Verpflichtung, die auf ihnen liegt, solange sie leben. Diese lebenslange Verpflichtung vergleicht Paulus mit der Verpflichtung zum Gesetz, bis das Gesetz von Christus erfüllt wurde. Es ist ganz klar, dass die Ehe bis zum Tod des Partners bindend ist.

Wir haben die Gebote des Herrn in 1.Korinther 7,10-11: „Daß das Weib sich nicht scheide von dem Manne ... und daß der Mann das Weib nicht von sich lasse.“ Wenn die Frau ihren Mann verlässt, soll sie unverheiratet bleiben oder sich mit ihm aussöhnen. Im Neuen Testament wird die Wiederverheiratung nicht erlaubt, solange beide Partner leben.

In 1.Korinther 7,17 wird denen Anweisung gegeben, die als Ungläubige geheiratet haben. Wenn ein Partner gläubig wird, soll der Gläubige den Ungläubigen nicht verlassen. Vers 17 bezieht sich auf die vorigen Verse, 12 bis 16. Vers 20 bezieht sich auf das Thema Beschneidung in Verse 18 und 19. Vers 24 ist eine Anweisung an Sklaven und Freigelassenen, über die es in Verse 21 bis 23 spricht. Würde der Apostel die Gebote des Herrn, die in Verse 10 und 11 gegeben sind, mit Verse 17, 20 und 24 widersprechen? Nein! Bemerken Sie, wie Vers 39 wiederum die lebenslange Verpflichtung betont: „Ein Weib ist gebunden durch das Gesetz, solange der Mann lebt; so aber der Mann entschläft, ist sie frei, zu heiraten, wen sie will, nur, daß es im Herrn geschehe.“

In Epheser 5 wird die Ehe mit dem Verhältnis zwischen Christus und Seiner Gemeinde verglichen. Wir werden ermahnt, innerhalb des Ehebundes so beständig zu lieben wie Christus die Gemeinde liebt. Von Jesus heißt es in Johannes 13,1: „Wie er hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“ Gewiss wird keine Scheidung den Bund zwischen Christus und Seiner Gemeinde beenden. Daher sollten wir keine Scheidung für den irdischen Bund einführen, der ein Sinnbild für diesen geistlichen Bund ist. Auch sollten wir uns in der irdischen Beziehung genauso treu gegenseitig unterordnen wie wir uns Christus in der geistlichen Beziehung unterordnen. Somit ist denjenigen keine Scheidung erlaubt, die bekennen, dem Herrn Jesus zu dienen.

Weil die Bibel die Ehescheidung als eine verdammenswerte Sünde bezeugt, ist es notwendig, dass alle diejenigen, die die Ehe erwägen und die bereits verheiratet sind, das Eheversprechen sorgfältig bedenken. Dieses Gelöbnis beruht auf der Heiligen Schrift und bezieht sich auf beide Partner, solange sie leben. Jesus sagte: „Was denn Gott zusammengefügt hat [das Ehepaar], soll der Mensch nicht scheiden.“

 Paulus sagte, dass die Verheirateten verpflichtet sind, solange sie leben. Nur Gott, der sie zusammengeführt und eins gemacht hat, kann das Band trennen. Er, der das Leben schenkt, hat allein das Recht, es wieder zu nehmen. Wenn sonst jemand einem anderen das Leben nimmt, ist er ein Mörder, „und ihr wisset, daß ein Totschläger hat nicht das ewige Leben bei ihm bleibend“ (1.Johannes 3,15). Ebenso fällt die Ehescheidung unter Gottes Gericht.

Der Ungläubige bricht das Eheverhältnis zu seinem eigenen Schaden. Untreue und Ehescheidung können durch Gottes Gnade vergeben werden, „aber der Verächter Weg bringt Wehe“ (Sprüche 13,15). Da gibt es viel Trauer und Enttäuschung zu ernten. Aber Gott schenkt den Bußfertigen, die Ihm im Glauben gehorsam sind, Gnade in Fülle.

Die Bibel sagt: „Die Ehebrecher wird Gott richten“ (Hebräer 13,4). Wir können daher einem geschiedenen und wiederverheirateten Menschen keine Hoffnung auf den Himmel machen, nicht einmal, wenn er ein Mitglied in einer Gemeinde ist, es sei denn, er kommt zur Buße und kehrt sich von der Sünde ab.

Wer im Übel der Scheidung verstrickt ist, muss sie aufgeben, um die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren. Menschlich gesehen mögen wir vielleicht vor einem solchen Schritt zurückschrecken und sagen, dass der Preis zu hoch ist. Aber wäre es nicht äußerst töricht und auch unheilvoll, wenn wir Ehescheidung und Wiederverheiratung erlauben und übersehen wollten, obwohl Gott uns klar sagt, dass Er sie nicht übersehen wird? Da wir wissen, dass hiervon unsere Zukunft in der Ewigkeit abhängt, sehen wir das gegenwärtige Leben in einem anderen Licht. Wenn wir den Weg des Gehorsams gegen Gott wählen, werden wir einen großen Lohn finden, nämlich ewiges Leben bei Ihm in der Herrlichkeit. Wer sich aber weigert, Gottes Wort anzuerkennen und danach zu handeln, der wird ewige Verdammnis erleiden.

Wir müssen uns hüten vor denen, die vorgeben, Gott zu kennen, sich aber weigern, Ihn bei Seinem Wort zu nehmen. Menschliche Vernunftgründe müssen aufgegeben werden, und man muss Gott das letzte Wort einräumen. Schließlich wird Er am jüngsten Tag alle Menschen nach der Bibel richten.

Wir müssen annehmen, was Gott beschlossen hat. Dann können wir all das Gute genießen, das Er für uns bereitet hat. „Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie Christus auch geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben“ (Epheser 5,25). „Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn“ (Vers 22). Gott will, dass wir einander stärken und schätzen, denn jeder ist ein Glied des anderen. Wir wollen uns dieses Sinnbild immer vor Augen halten und Ehescheidung nie auch nur unter uns erwähnen oder gar erwägen. Denn sonst würden wir diese geistliche Bedeutung der Ehe vernichten. „Freue dich des Weibes deiner Jugend ... Laß dich ihre Liebe allezeit sättigen und ergötze dich allewege in ihrer Liebe ... Warum willst du dich an der Fremden ergötzen? ... Denn jedermanns Wege sind offen vor dem Herrn, und er mißt alle ihre Gänge. Die Missetat des Gottlosen wird ihn fangen, und er wird mit dem Strick seiner Sünde gehalten werden. Er wird sterben, darum daß er sich nicht will ziehen lassen; und um seiner großen Torheit willen wird’s ihm nicht wohl gehen“ (Sprüche 5,18-23).

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